Kategorie(n): , , ,

Einleitung

Der Begriff Tapferkeit scheint aus heutiger Sicht altmodisch und erinnert an vergangene Zeiten, Kriege und Helden. Insbesondere die jüngsten Kriege mit ihren Soldaten, die auf den Schlachtfeldern dieser Welt ihr Leben ließen, drücken für viele, besonders für die Älteren, Tapferkeit aus. Doch wie steht es um diesen Begriff, um diese Geisteshaltung in der heutigen Zeit, im Zeitalter der Computer, der virtuellen Welten, in denen der Aktienindex über Sieg oder Niederlage entscheidet, wo Analysten ihr Schwert zum Feldzug gegen Konzerne erheben? Und was bedeutet Tapferkeit für den einzelnen, der, eingezwängt in Beruf, Gesellschaft und Familie, sich im Leben bewähren muß? Zu guter Letzt stellt sich die zentrale Frage nach der Bedeutung der Tapferkeit für den Bruder Freimaurer. Diese Zeichnung soll ein Versuch sein, den Begriff Tapferkeit mit seinen Ausprägungen zu hinterfragen, seine Bedeutung für das Individuum herauszustellen und schließlich seine Konsequenz für uns als Freimaurer offen zu legen.

1. Tapferkeit als Tugend

Die Tugend des „tapferen Handelns“ findet ihren Ursprung in der Antike, die sich sehr früh (800 v. Chr.) mit Tapferkeit im Sinne der soldatischen Tüchtigkeit und Leistung im Kriege befaßt. Dort war die „vortreffliche Leistung im Kampf“ auf die Selbstvervollkommnung des einzelnen, auf seine Ehre und seinen persönlichen Ruhm ausgerichtet. Somit ist Tapferkeit Selbstzweck, dient zunächst nur der eigennützigen Absicht, als „Held“ dazustehen, und war in erster Linie ein Privileg des Adels.

Etwa 400 v. Chr. legt Sokrates den Grundstein für die Tapferkeit, wie wir sie heute verstehen. Tapferer Kampf dient einem Zweck, der über den einzelnen hinausgeht. Tapferkeit dient letztlich dem Gemeinwohl, schützt sie doch die damals neuen demokratischen Stadtstaaten gegen Tyrannei von außen. Damit begründete Sokrates die Idee, daß Tapferkeit nicht mehr an Ehre und Ruhm des einzelnen gebunden sei, sondern an die Verwirklichung des Guten im Gemeinwesen. Tapferkeit war damit nicht mehr länger ein Privileg des Adels, sondern eine Bürgertugend.

Diese Idee wurde von den Schülern Sokrates? in zwei weitere Richtungen verfeinert. Platon entwickelte daraus eine Staatslehre, nach der die Philosophen, als herrschende Klasse, die Soldaten über „das Gute“ unterrichteten. Aristoteles sah in Übung und Gewöhnung die richtigen Erziehungsmethoden zu tugendhaftem Handeln.

Die herausragende Leistung, die alle Zeit überdauert hat, ist der Ordnungsbegriff, der in allen antiken Ansätzen zu finden ist. Die Kardinaltugenden hatten fortan bis heute eine Ordnung, die Klugheit zuoberst setzt. Darunter stehen Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß. Somit sind die Grenzen einer ethischen Ordnung abgesteckt. Daraus ist abzuleiten, wann Tapferkeit in Tollkühnheit oder Verwegenheit entartet, nämlich genau dann, wenn Wissen und Handeln von Klugheit und Gerechtigkeit getrennt sind.

Auf einen weiteren Aspekt der vom einzelnen gelebten Tapferkeit weist uns der preußische Kriegsphilosoph Clausewitz in seinem Buch „Vom Kriege“ hin. Demnach ist „Information“ bzw. „Informiertheit“ eine ganz wesentliche Voraussetzung für tapferes Handeln. Ein Soldat an der Front wird tapfer kämpfen, wenn er weiß, daß die Familie zu Hause sicher ist und wenn er die eigene Lage und die Feindlage kennt.

Mit Tapferkeit als soldatische Tugend sind im Regelfall die allermeisten männlichen Bundesbürger wenigstens einmal in Kontakt gekommen. Beim Gelöbnis schwört der Rekrut „das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Hier ist der Anspruch der Idee Sokrates deutlich zu erkennen. Der einzelne tritt für Freiheit und Recht als Belange des Gemeinwohls tapfer ein. Hier wird das Leben des einzelnen den allgemeinen höheren Gütern unterstellt. Gleiches oder Ähnliches gilt auch für Polizisten oder andere öffentliche Organe des Rechtsstaates. Schlußendlich gilt es ganz im antiken Sinn für jeden Bürger, der im Einzugsgebiet des Grundgesetzes lebt. Dies wird sofort verständlich, wenn man den Begriff „Tapferkeit“ durch den neuzeitlichen Begriff „Zivilcourage“ ersetzt. Zivilcourage setzt die Fähigkeit voraus, in jeder Situation widersprechen zu können, wenn es das Gewissen oder besondere Sachkenntnis erfordern. Dazu gehören Mut und eine gewisse innere Freiheit, insbesondere wenn damit persönliche Nachteile in Kauf genommen werden müssen. Daraus könnte man folgern, daß heute die Übersetzung des historischen Begriffs „Tapferkeit“ in weiten Lebensbereichen mit „Zivilcourage“ gut getroffen ist. Diese Erweiterung und Adaption von Tapferkeit ist allerdings in Bezug auf unsere jüngsten Geschichte noch zu diskutieren.

Unter dem NS-Regime entwickelten die Deutschen eine schier unmenschliche Tapferkeit, es fehlte ihnen allerdings jegliche Zivilcourage. Dietrich Bonhoeffer sah in der „Maskerade des Bösen“ in „der Täuschung der Deutschen“ die Gründe dafür, daß sich die Tapferkeit so unendlich weit von der Zivilcourage entfernen konnte. Die christliche Theologie sagt dazu: „Tapferkeit darf sich selbst nicht trauen“. Dieses gesunde Mißtrauen ist Kern des christlichen Tapferkeitsbegriffs. Dies entspricht der christlichen Lehre, nach der am Ende Jesus Christus sein Leben hingab, somit uns Menschen von unseren Sünden befreite und auch die Tapferkeit aufbrachte, sein Leben für ein höheres Gut hinzugeben. Der Grund dafür liegt vielleicht darin, daß wir aufgrund unserer fehlenden Vernunft und Gerechtigkeit kaum imstande sind, diese Tapferkeit aufzubringen. Insgesamt zeigt sich, daß die einfache Übersetzung von Tapferkeit in Zivilcourage nicht ohne weiteres möglich ist. Beiden gemein ist der Mut, den es in jeder Situation braucht, um tapfer oder couragiert zu handeln.

Zusammenfassend ist Tapferkeit eine an Klugheit und Gerechtigkeit gebundene Tugend. Sie wird durch Klugheit und Gerechtigkeit unterrichtet und innerlich geformt. Charakteristisch für die Tapferkeit ist die Verfolgung eines „guten Zwecks“, der stets an Vernunft gebunden ist. Im Kontext der Geschichte ist Tapferkeit stets neu zu bewerten. Für unsere heutige Zeit darf Tapferkeit im alltäglichen Leben durch Zivilcourage ersetzt werden. Zivilcourage meint dabei entschlossenes und mutiges Handeln unter vernünftiger Abwägung der Folgen.

2. Tapferkeit im heutigen Alltag

Gemeinhin werden Menschen, die sich durch Tapferkeit auszeichnen, Helden genannt. Helden sind tapfer. Was tut nun der moderne Mensch, insbesondere der moderne Mann, um ein Held zu werden? Wie beweist er sich und der Welt seine Tapferkeit? Die Antwort darauf ist mannigfaltig. Im folgenden ist eine sehr anschauliche Einteilung der Tapferen vorgenommen.

Die erste Kategorie bilden die Tapferen, die sich produzieren und ihre Tapferkeit zur Schau stellen.

  • Sie treiben Sport bis zum Exzeß, besteigen alle Berge dieser Welt, laufen unendlich weit, überqueren Ozeane unter lebensgefährlichen Umständen oder begehen sonstige Verrücktheiten, die sie sich bei Einzigartigkeit im Guinessbuch der Rekorde beurkunden lassen können. Dieser Typus kommt dem Helden im Kampfe am nächsten. Hier fehlt oftmals die Vernunft, so daß sich Tapferkeit meist in Tollkühnheit oder Verrücktheit verkehrt.
  • Ein weiterer moderner Heldentypus ist der sogenannte Aussteiger. Ein mehr oder weniger erfolgreicher „normaler“ Bürger erkennt irgendwann, daß er raus will aus der Tretmühle von Beruf, Familie und Gesellschaft. Er kauft sich einen Bauernhof, vielleicht auf Mallorca, und verbringt dort den Rest seiner Tage als einsamer Held.
  • Eine dritte Art, Heldentum zu manifestieren, ist Erfolg in der „Business-Welt“. Diese Personen streben nach Titeln, Ämtern und äußeren Zeichen ihrer Macht. Diese Helden fühlen sich mächtig. Ihre Heerscharen folgen ihren Befehlen, und die neueste Edellimousine ziert am Ende ihre Eitelkeit genauso wie seinerzeit das Eiserne Kreuz am Revers. Diese Helden sind typische Volkshelden. Viele davon sind bekannt, man spricht ihre Namen nur mit Ehrfurcht aus, und die Bekanntschaft mit einem dieser Ikonen zu machen ist für das Fußvolk höchst wünschenswert.

Die zweite Kategorie sind die stillen Helden, die sich täglich im Beruf, im gesellschaftlichen Umfeld oder auch in religiösen Bereichen für die „Gute Sache“ einsetzen. Sie helfen Menschen, sie stellen das Allgemeinwohl an die oberste Stelle. Sie sind die legitimen Erben der Sokratesschen Idee der Tapferkeit.

  • Die Krankenschwester, die Pflegekraft, der Missionar, alle diejenigen, die Bedürftigen helfen, die sich trotz hoher Arbeitsbelastung und geringem Gehalt einsetzen und persönliche Entbehrungen in Kauf nehmen. Gemeinhin wird man sie nicht als tapfer bezeichnen. Nach dem Gesagten jedoch würde ich meinen, sie sind tapfer und zwar im besten antiken Sinn: Gemeinwohl vor Eigennutz.
  • Eine weitere Art der Tapferkeit ist die Zivilcourage, wie oben bereits diskutiert. Immer wieder gibt es Mitmenschen, die sich durch ihr Handeln auszeichnen. Sei es, daß sie auf der Straße einem Schwachen beistehen und damit vielleicht eine Straftat vereiteln, daß sie vollkommen selbstlos Menschen aus akuter Gefahr retten. Diese Art der Tapferkeit ist stets spontan und mitunter auch unspektakulär.
  • Zu denen, die couragiert handeln, gehören auch jene, die in unliebsamen Situationen gegen den Strom schwimmen. Diese Art der Tapferkeit kennt wohl ein jeder aus eigener Erfahrung. Überlegen wir einmal: Wann haben wir „ja“ gesagt zu Dingen, die wir eigentlich nicht akzeptieren, von denen wir vielleicht wissen, daß sie falsch sind. Und wann haben wir „nein“ gesagt, obwohl die Mehrheit, die Umstände, die Sachzwänge oder andere Gründe gegen unsere Entscheidung gestanden haben. Letzteres darf als tapfer bezeichnet werden: Den Mut aufzubringen, sich zu Wort zu melden, gegen scheinbare Wahrheiten vorzugehen und Vorurteile zu bekämpfen. Stets sollten wir uns aber an die Vernunft erinnern. Tapferkeit ohne die notwendige Vernunft endet in Tollkühnheit. Wir sehen hier stellvertretend Don Quichote, der, noch so tapfer, den Kampf gegen die Windmühlen nicht gewinnen konnte.

Noch ein paar Worte zu den stillen Tapferen, zu den Situationen, die ein mancher aus dem Gesellschafts- und Berufsleben kennt oder sogar selbst erfahren hat. Anknüpfend an die historische, durch die soldatischen Tugenden geprägte Tapferkeit, stelle ich die Frage, wo dem einzelnen Tapferkeit im privaten, persönlichen Leben begegnet? Zur Erörterung dieser zentralen Frage will ich die Begriffe „Tapferkeit“ und „Angst“ in aller Kürze gegenüberstellen.

Tapferkeit heißt vor allem auch Angst zu besiegen, scheinbar unüberwindliche Hürden zu überspringen. Hier sollte sich eigentlich eine Diskussion der Ängste in unserer modernen Welt anschließen. Diese würde aber den Rahmen dieser Zeichnung übersteigen, so daß hier nur ein paar Gedanken dargelegt werden sollen. Um Tapferkeit in einen Kontext mit unserem alltäglichen Leben zu stellen, könnte eine Frage lauten:

Wovor hat der heutige Mensch in Mitteleuropa am meisten Angst?

  • Vor Krankheit und Unfall,
  • vor Umweltverschmutzung und Katastrophen,
  • vor Verlust des Arbeitsplatzes und sozialem Abstieg,
  • vor Überforderung oder Liebesentzug, z. B. durch verlassen werden.

Wie man sieht, gehören unsere ureigensten Ängste scheinbar nicht mehr zu den heutigen „Standardängsten“. In Urzeiten galt es, die Basisbedürfnisse zu befriedigen, Nahrung, Unterkunft und Schutz vor wilden Tieren. Der Herr im Stamm oder in der Sippe übernahm die Rolle des tapferen Beschützers. Heute sind Ängste wesentlich abstrakter, schwerer in Worte und konkrete Gefahren zu fassen. Daraus folgt, daß es ungleich schwerer ist, tapfer zu reagieren. Es ist nicht mehr möglich, sein Schwert zu erheben und die Quelle der Angst zu beseitigen. Wie reagiert nun der Mensch auf diesen eigentlich nicht artgemäßen Zustand, Ängste nicht mehr besiegen zu können. Was nützt Tapferkeit, wenn der Gegner nicht mehr zu identifizieren ist?

Ich will ein typisches Beispiel aus der heutigen Arbeitswelt anführen: Jeder kennt inzwischen den Begriff „Mobbing“ oder hat die Folgen von Verhaltensweisen, die mit diesem Begriff verbunden sind, bereits einmal am eigenen Leib erfahren. Wohl dem, der genug Substanz bzw. innere Unabhängigkeit hat, diesem Feind tapfer zu begegnen. Mobbing besitzt sehr viele Spielarten. Typisch ist, daß stets ein einzelner Opfer und einer, oder noch schlimmer ein Kollektiv, die Täter sind. Dabei wird sehr subtil agiert. Selten wird ein Frontalangriff gefahren, nie wird vordergründig etwas zu Scherben zerschlagen. Die Taktik besteht darin, das Opfer zu zermürben, es schleichend an die Wand zu drücken, ihm den Rückzug abzuschneiden, es zu vernichten. Nicht selten enden „Mobbing-Opfer“ in der Psychiatrie. Was kann nun der Betroffene tun? Sein Schwert herausholen und den Widersacher zur Rede stellen wäre der einfachste Weg, ist aber mit unser Strafgesetzordnung nicht verträglich. Scheinbar bleibt auch dem Tapfersten hier keine Handlungsmöglichkeit. Oftmals ergibt sich als einziger Ausweg die Zivilcourage von Kollegen, die sich dem Opfer zur Seite stellen.

An dieser Stelle setzt nun zum Glück die Evolution ein. In den vergangenen 5000 Jahren ist es uns bis zu einem bestimmten Maß gelungen, neue Werkzeuge zur Angstbekämpfung zu entwickeln. Damit können wir den Feind identifizieren und uns einer Reihe von Anfeindungen erwehren. Diese Werkzeuge sind aber kaum mehr Keulen oder Schwerter und immer seltener Gewehre und Granaten, sondern Waffen des Geistes: Eine Reihe von Abwehrsystemen zur Begegnung und Verarbeitung der Ängste. Daraus schöpfen wir den Mut, den es braucht, das Leben tapfer zu meistern. Allen voran ist unser Glaube, sei es der christliche Glaube oder jeder andere, eine äußerst effiziente Waffe, uns zu verteidigen. Auf Gott zu vertrauen, die Worte der Bibel anzunehmen und zu gebrauchen schafft sehr tapfere Kämpfer. Natürlich sind die Philosophie und andere Lehren individuell ebenso zu gebrauchen.

Die wohl wichtigste Hilfe im „täglichen Kampf“ ist die Familie. Bedingt können auch Freunde die Rolle von Familienmitgliedern übernehmen. Innerhalb der Familie sind es die Eltern, die in jungen Jahren als Rückhalt dienen. Später übernimmt der Partner, meist die Ehefrau, diese Rolle. Hat man als Mann das Glück eine starke Partnerin zur Seite zu haben, so ist sie eine Quelle von Mut und Tapferkeit. Die Ehefrau, bzw. die Frau allgemein wird eher aus der Distanz heraus argumentieren und die ihr eigene Vernunft im Beurteilen und Handeln walten lassen. Dieser erhebliche Einfluss auf die erfolgreichen Männer, zeigt sich oftmals darin, dass sich hinter den „heutigen Helden“ eine starke Frau verbirgt. Dies hängt wohl damit zusammen, dass Frauen zwar intuitiver aber zugleich auch vernünftiger agieren als die allermeisten Männer.

Wir als Freimaurer verfügen über ein weiteres Arsenal, das wir ständig pflegen und ausbauen, die Freimaurerei. Wohlgemerkt, es ist uns nicht automatisch gegeben, in uns zu schauen, die Welt als Tempelbau zu begreifen und schließlich das Gute im Menschen zu sehen. Nein, wir müssen dazu hart trainieren und uns die Werkzeuge für unseren tapferen Kampf, der meist mit uns selbst stattfindet, erarbeiten.

3. Tapferkeit freimaurerisch reflektiert

Die Freimaurerei wird von einer Ordnung bestimmt und zusammengehalten. Mit im Vordergrund stehen die drei Säulen, auf denen die Loge ruht und die uns zugleich Anleitung geben, mutig beim Tempelbau voranzuschreiten. Die Säule der Stärke brauchen wir für die Auseinandersetzung mit der profanen Welt und leider auch manchmal in unserem Kreise. Die Schönheit hilft über manche Dunkelheit und Häßlichkeit des Alltages hinweg, und die Weisheit schließlich gibt uns die Fähigkeit, unser Leben auszurichten und zu ordnen.

Wir nutzen die Stärke und die Weisheit, um uns für die Tapferkeit die notwendige Vernunft geben. Dieser Idealzustand wird aber, wie bereits gesagt, nicht vorgegeben, sondern ist der Lohn für die Arbeit am rauhen Stein.

Nun stellt sich die Frage, wie wir die Tapferkeit erleben. Die allermeisten Brüder werden die Tapferkeit und ihren (Lebens-)Mut als Folge der Arbeit am „rauhen Stein“ nach einiger Zeit bemerken. Sie erleben die Tempelarbeiten und die brüderlichen Gespräche als eine Quelle der Kraft. Doch wie ist es um die Zivilcourage bestimmt? Sollen und wollen wir uns z. B. öffentlich gegen oder für Dinge der profanen Welt einsetzen? Etwas spitzfindig darf man fragen: Sind wir uns als Freimaurer selbst genug, können wir innere Ruhe und Zufriedenheit finden bei all dem Leid um uns herum? Diese Frage kann ich nicht beantworten, ich will es jedem anheimstellen, eine für sich passende Antwort darauf zu finden.

In jedem Fall aber sollten wir unseren „rauhen Stein“ zuerst gehörig bearbeiten, bevor wir uns nach außen wenden. Hierbei wird auch der Blick zu Gott, dem großen Baumeister aller Welten, zunehmend wichtig, getreu unseren Stufen der Entwicklung:

Schau in Dich
Schau um Dich
Schau über Dich

* * *