Das erste Mal hörte ich den Begriff „Freimaurer“ bzw. „Freemason“ im Alter von 16 Jahren. Ich befand mich zu der Zeit in Süd Afrika und war zu Besuch bei einer britischen Familie. Bei einem Grillfest wurde das Thema „Freemasons“ angesprochen und erörtert. Sowohl der Begriff als auch die Existenz einer solchen Bruderschaft war mir bis dahin unbekannt geblieben. Da keiner der anwesenden ein „Maurer“ war, wurde viel spekuliert und diskutiert. Aus dem Gespräch nahm ich eigentlich nur eine einzige Sache mit, den Begriff „Freimaurerei“ bzw. auf Englisch „Freemasonry“.
Wie es nun einmal so ist, ist man blind für etwas bis man mit der Nase drauf gestoßen und der Sache gewahr wird. Nachdem mir die Existenz dieser Bruderschaft bekannt geworden ist, stieß ich auf einmal häufiger auf Hinweise, Verweise oder Namen die mit der Freimaurerei zu tun haben oder hatten. Meine Neugier war geweckt.
Mit der Neugier ist es bei mir so eine Sache. Es gibt Dinge die zwar mein Interesse wecken können dieses jedoch nicht lange zu halten vermögen. Wie ein Strohfeuer lodert Neugier, Interesse und Elan für etwas auf, aber so hell die Flamme auch ist, sie erlischt schnell wieder. Selten kommt es danach zu einem erneuten entflammen. Mit der Freimaurerei war es zunächst genauso nur mit einem Unterschied, die Flamme erlosch nie ganz. Über fast 14 Jahre hinweg blieb ein konstantes Interesse für Freimaurerei.
Warum? Nun ich nehme an, daß die Antwort auf diese Frage zu den verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich ausgefallen wäre. Zunächst war es sicherlich die reine Faszination, daß es etwas Derartiges überhaupt gibt. Die schlichte Existenz dieser Bruderschaft übte einen Reiz auf mich aus. Später ging dies in eine Verwunderung über die Anzahl und Namen der berühmten und meiner Meinung nach vorbildhaften Männer über, die diesem Bund angehörten. Auch die Lektüre der bekannten „Verschwörungstheorien“ änderte nichts an meiner positiven Einstellung gegenüber dieser Bruderschaft. Im Gegenteil, Vorurteile führten nur zu dem Drang gute, objektive und sichere Quellen und Informationen zum Thema Freimaurerei zu finden.
Wirklich ausschlaggebend für meinen Wunsch eine Mitgliedschaft in diesem Bund anzustreben war jedoch nicht die Neugier. Im laufe meines bisherigen Lebens musste ich oft genervt feststellen das viele meiner/unserer Mitmenschen nicht Nachdenken. Dieser Satz kann so natürlich nicht unkommentiert bleiben, natürlich denken alle nach. Die Frage ist nur worüber. Denken „die“ mit? Schauen „die“ über den Tellerrand? Sehen „die anderen“ ihre Vorurteile, ihre Grenzen? Halt! Wenn „die“ das oft nicht tun woher nehme ich eigentlich die Arroganz anzunehmen ich sei besser bzw. anders? Es beschlich mich also der Verdacht ebenfalls eine gewisse Ignoranz an den Tag zu legen. Logischerweise folgte auf diese Erkenntnis der Wunsch zur Selbstverbesserung. Die eigenen Vorurteile abbauen, sich außerhalb des Berufes weiterbilden, den eigenen Tellerrand erkennen und darüber hinausschauen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn schließlich ist der Witz des Tellerrandes, daß man ihn eben selbst nicht sieht.
Mit dem Ende des Studiums und dem Beginn des Arbeitslebens ergab sich die für mich nötige Situation um mit der Freimaurerloge „Am Rauhen Stein“ in Kontakt zu treten. Nach der ersten Kontaktaufnahme via E-mail wurde ich zu den Diskussionsabenden mit Gästen geladen. Durch die angetroffene heterogene Mischung der Brüder (sowohl beruflich als auch menschlich) wurde jeder dieser Diskussionsabende zu einem interessanten, bildenden und motivierenden Erlebnis. Das Gefühl hier eine Umgebung gefunden zu haben, die mein Streben zur „Selbstverbesserung“ fördert und mich sogar neben meiner beruflichen Tätigkeit zur Weiterbildung motivieren kann, führte dann letztlich zu einem Aufnahmegesuch und meiner Aufnahme in den Bund der Freimaurer.
E.W.