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Schönes, leichtes Thema: Die Antwort ist einfach: Das weiß man, wenn man aufgenommen worden ist!

Diese Erfahrungen teilen wir mit den Brüdern weltweit, es sind die Eindrücke und Erfahrungen, die uns verbinden, die uns allen eingeprägt sind, die – sofern wir noch bereit sind, jedes Mal wieder neu einzusteigen – wir bei jeder Aufnahme wieder erleben und damit erinnern, also wieder äußerlich angetriggert in unserem Innern erfahren können.

Ja, so kann ich mir das leicht machen. Schick ist die Maurerei ja sowieso. So ein Logenhaus macht immer was her. Ich gehöre einem exquisiten Zirkel an, herrlich antiquiert elitär, männlich selbstgefällig, gefühlt mächtig, geheimnisumwogen, repräsentativ und offen für jede Form der Selbstauslebung, weil so unglaublich tolerant, trotz Hierarchisierung gemütlich egalitär, im Glanze mitstrahlen oder unsichtbar genießen. Ich kann mich erkennbar machen durch allerlei Dekoration, offen oder verdeckt. Ich kann mich gedeckt halten und meine Zugehörigkeit beschränken auf die ausgewählten Gruppen oder Räume.

Wenn ich dann noch ein paar Texte lese, verstehe, wiedergeben kann, mir meditativ oder aus dem Netz die ganzen Motive der Symbole erschließe und so ein bisschen auf meine aktuelle Situation schabloniere, kommt da genug rum, um mich zu erheben aus meiner bieder bürgerlichen, familiären oder beruflichen Alltaglangeweile. Das macht Spaß, ist auch Teil der ganzen Sache, ganz nett.

Die Frage war aber, woran soll ich erkennen, dass Du ein Freimarter bist? Wer ist das Ich? Mein Gegenüber, dass mich prüfen will, ob ich in voller maurerischer Verkleidung stehend wirklich ein Maurer bin, der zum Abend eingelassen werden darf? Was heißt hier Erkennen? Geht es um mein Äußeres? Geht es um die richtige Anstecknadel an der richtigen Stelle, geht es darum, ob die Verkleidung richtig getragen wird, alles angemessen stilvoll äußerlich hergerichtet ist? Was ist dieses „Bist“? Wie wird mein „Sein“ erkennbar? Schaffe ich mir mit Äußerlichkeiten Erkennbarkeit in der Freimaurerwelt? Sind diese physischen Basics notwendige Grundlage für die anderen Erkenntnisebenen? Oder ist meine Gesinnung, also mein „Sinnsuchersein“ irgendwie für das erkennende Ich fassbar? Also mache ich mehr sichtbar, spürbar, intuitiv erfassbar von mir als mein sichtbares Äußeres? Und das alles mit – auch nach jahrelangem Ringen – sehr eingeschränktem Erkennen meines Selbst?

Und somit bin ich direkt in den ratlosen Teil meiner verschrifteten Worte und unausgesprochenen Gedanken gerutscht. Ich kann mich wie ein Freimaurer verkleiden und die Spiele genießen – sofern ich nur angepasst mitspiele ist das alles völlig schmerzfrei, interessant und gefällig.

Aber wehe ich begebe mich hinein in die Kernsätze der Rituale, wo am Ende immer noch so einer „mitgegeben“ wird. Wenn ich da in die Texte sehe und mich messe, bin ich wirklich so sehr brüderlich zu meinem maurerischen Bruder, wie ich von ihm brüderlich behandelt werden möchte? Spreche ich so, wie ich erwarte, dass so mit mir gesprochen wird? Halte ich mich an meine oder gemeinsam gesprochene Worte egal ob es

Meinungsbilder oder Beschlüsse sind, Schwüre oder Bekenntnisse? Bin ich bereit, Fehler nicht nur mir selber, sondern auch anderen zu verzeihen? Bin ich bereit, meine sachlichen und inhaltlichen Fehlleistungen auch unter emotionaler gar schmerzhafter Herausforderung aufzuarbeiten? Und bietet mir dabei diese Loge Schutz und echten Halt? Ist meine Redlichkeit überhaupt so integer, dass ich eines Verzeihens würdig bin? Halte ich die einfachsten Verpflichtungen – z.B. die regelmäßigen monetären Beiträge / die regelmäßige Anwesenheit bzw. verbindliche Abmeldung / Verschwiegenheit nach Außen sowie die Offenheit im Inneren / Anpacken und nicht rummaulen / erst mal nachfragen, wenn ich etwas nicht verstehe, bevor ich darüber urteile / auch kommen, wenn es mal weh tut / den verbalen Troll im Netz in mir zügeln / den Worten und Taten des MvSt erstmal vertrauen – zumindest in der Amtszeit (wo steht das denn so? Ist es so richtig, obwohl es nicht irgendwo steht? Oder ist das nur richtig, wenn es nicht um mich geht? Oder ist es nur richtig, wenn es in irgendwelchen Freimaurerbüchern steht, oder im BGB?) – also halte ich das alles wirklich ein? Halte ich das ein, weil ich es will? Oder nur weil ich es muss? Und auch nur so lange, wie es mir persönlich etwas bringt? Also Kosten und Nutzen für das kleine Egoschweinchen in mir stimmt?

Habe ich zu hohe Erwartungen an mich – an Euch? Unausgesprochene Erwartungen an mich und meine Brüder? Unerkannte Erwartungen an mich und meine Brüder? Im Faust steht: Wer ewig strebend sich bemüht, den können wir erlösen.

Möge das reichen. Manchmal reicht es wohl nicht.

Und manchmal ist das Bemühen kaum oder nicht zu sehen.

Und so komme ich nach vielen Fragen und keinen Antworten zurück zur Eingangsfrage: Woran erkenne ich einen Freimaurer?

Vielleicht ist es gerade wegen der ganzen historischen Dekoration, der aufgeladenen unausgesprochenen Mystik und dem Schleier der Esoterik sowie dem banalen „Menscheln“ nichts weiter als das Bemühen. Vielleicht ist es nicht mehr und dann doch alles. Vielleicht gelingt mir nichts hier richtig. Vielleicht mag mein Glauben an Maurerei und Miteinander – in meiner Beziehung, meinen Freundschaften, dieser meiner Loge, meinem profanen Leben und was auch immer – von Erfolg und Glanz weit entfernt herumdümpeln.

Ich gebe mir nach Kräften Mühe. Mir ist klar, es ist noch nicht toll, ich mache Fehler, sprecht mich an, wenn was schräg ist, verzeiht mir auch mal und lasst mich nicht einfach hängen. Das will ich auch tun.

Ich bemühe mich, mal mit etwas mehr Kraft und durchdingender Übersicht, mal im Hamsterrad, mal drehe ich Runden in meinem persönlichen intellektuellen Pumakäfig.

Und vielleicht habe ich damit weder getroffen, was gewünscht wurde, noch zur Erhellung irgendeines Themas beigetragen. Ich bemühe mich weiter. Und vielleicht bin ich mit diesem Ansatz gar nicht so alleine. Wir könnten innehalten, eine Rolle rückwärts machen und wieder da starten, wo unser Mühen gut war.

Mal sehen, wie es dann wohl so aussieht um uns herum.

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